Caspar Schmitz-Morkramer
über die neue BVB Fanwelt



10.01.2014

Herr Schmitz-Morkramer, welchen Stellenwert hat der Bau der BVB Fanwelt für Sie?

Einen sehr hohen. Es ist eine besondere Aufgabe, ein so großes Gebäude an einem für Fußballfans derart wichtigen Ort bauen zu dürfen. Schließlich ist der BVB nicht irgendein Fußballclub, sondern die wichtigste Marke der Bundesliga, die gleichzeitig das schnellste Wachstum verbucht. Borussia Dortmund positioniert sich mit „Echter Liebe“ und Leidenschaft als sympathischer, traditioneller Arbeiterverein. Wir mussten uns selbst die Frage beantworten, wie wir das alles in Architektur übersetzen können – eine sehr spannende Herausforderung für uns.

Wie ist Ihnen diese Umsetzung gelungen?

Wir bauen ein großzügiges Haus für die Fans: eine Welt, in der es nicht nur um den Verkauf von Fanartikeln geht, sondern in der es auch viel zu entdecken und zu erleben gibt. Wir arbeiten bevorzugt mit einfachen und rustikalen, authentischen Materialien wie Holz und Stahl und zielen somit auf Bodenständigkeit statt auf abgehobene Trends ab. Visuell spielen wir mit den Farben Schwarz und Gelb. Dabei halten wir uns im Inneren des Gebäudes bewusst zurück, um die zahlreichen Angebote besser zur Geltung kommen zu lassen.

Worauf dürfen sich die Fans besonders freuen?

Zum Beispiel auf die große Außenterrasse im Obergeschoss. Von dort aus hat man einen beeindruckenden Blick auf den Platz und den Signal Iduna Park. Es gibt interaktive Ausstellungsflächen, auf denen wir die Geschichte des BVB erlebbar machen, Bereiche für kleine und große Kinder und einen Eventbereich. Außerdem wird der Verkauf von Tickets künftig viel schneller ablaufen, da zahlreiche Außen- und Innenkassen geplant sind.

Wie wird das Gebäude im Inneren konkret aussehen?

Man betritt die BVB Fanwelt durch die große, gläserne Front und erhält unmittelbar einen Eindruck von der Tiefe des Gebäudes. Eine gelbe Rolltreppe führt vom Eingangsbereich ins Obergeschoss, wo es Bekleidung und Fanartikel zu kaufen gibt. Einen großen Bereich nimmt hier auch die Trikotbeflockung ein. Darüber hinaus sind ein großes Café, eine Lounge, Kinderspielbereiche und Ausstellungsflächen für die Partner des BVB geplant. Alle diese Bereiche sind übrigens bewegbar, so dass dort auch Veranstaltungen abgehalten werden können.

Worin besteht die architektonische Herausforderung?

Es ist wichtig, dass der Verein auf die stark unterschiedlichen Besucherströme reagieren kann. An Spieltagen rechnen wir mit mehreren tausend Besuchern. Dann wiederum gibt es Tage, an denen in erster Linie Tickets verkauft, Reisen gebucht oder Fanartikel gekauft werden. Jeder einzelne Tag, jede Art der Nutzung muss perfekt funktionieren. Eine weitere Herausforderung ist die Baustelle an sich. An Spieltagen müssen da bis zu 80.000 Personen vorbei. Das ist fast wie eine Operation am offenen Herzen.


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